Klappentext
Ein Café und seine Menschen. Ein Mann, der seiner Sehnsucht folgt. Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit - von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt, um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben. Das Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen Drang zum Aufbruch.
Im Gegensatz zu „Ein ganzes Leben“ bleibt dieser Roman mehr an der Oberfläche. Trotzdem sind die Geschichten über die Gefühle, Sehnsüchte der Menschen gut beschrieben. Ein Eintauchen in eine andere Welt möglich und die Erzählweise ist klar nachvollziehbar.
Ein Roman der uns mitnimmt in dieses Wien 1966 – lesenswert !!!
Den Buchtipp zu Ein ganzes Leben lesen Sie unter Lesetipps für Erwachsene.
Heike Bootz
Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Eine einfache und tief bewegende Geschichte.
Ein beeindruckender Roman von einem einfachen Leben aber poetisch und lebendig geschrieben.
Einfach mal abtauchen in eine andere Welt um ein einfaches Leben zu betrachten.
Heike Bootz
Der Autorin gelingt es schnell, ihre Leserschaft mit der Familiengeschichte des georgischen Schokoladenfabrikanten Jaschi zu fesseln. Von 1900 bis in die Gegenwart spannt sie einen bunten Bogen von Mitgliedern dieser Familie, die eng mit der Geschichte Georgiens, der Sowjetunion, letztlich ganz Europas verbunden ist. V. a. die Frauenfiguren von Stasia bis Brilka sind facettenreiche Persönlichkeiten, über deren Leben man immer mehr erfahren möchte, ein echter pageturner!
Auch diesen Roman, der die Geschichte der italienischen Familie Profetis über „nur“ drei Genrationen erzählt, habe ich nur widerstrebend aus der Hand legen können. Die Ausgangssituation ist schon irritierend: Vor Ilaria Profetis Wohnungstür in Rom steht ein junger Schwarzer, der ihr in nahezu akzentfreiem Italienisch mitteilt, ihr Neffe zu sein.
Ausgehend von dieser Begegnung wird sehr spannend, anrührend und manchmal grausam aufwühlend die italienische Geschichte, v.a. die Kolonialvergangenheit, aber auch die Zeit der Herrschaft Mussolinis und die Berlusconiära bebildert.
Hier geht es um die ineinander verwobenen Familiengeschichten polnischer und deutscher Familien, um den nationalsozialistischen Rassenwahn und die Traumata der Nachgeborenen. Den Kapiteln sind sogenannte Gesänge vorangestellt, die stammelnd und rätselhaft das Unsagbare auszudrücken versuchen. Ulrike Draesner will den durch ihre grauenhaften Gewalterfahrungen sprachlos gewordenen Frauen ihre Sprache wiedergeben.
Sicher ist dieses Buch keine leichte Sommerlektüre, aber trotzdem sehr spannend, und es zeigt, wie die große Weltgeschichte über Generationen in das Leben der Menschen eingreift.
Bei der Lektüre dieses so souverän leicht erzählten Romans habe ich immer wieder gedacht: genau, so war es, Bilder aus meiner Jugend in einem niedersächsischen Dorf traten mir vor Augen und die Musik dieser Zeit wurde ich als Ohrwurm den ganzen Tag nicht mehr los. Dörte Hansen entwirft eine glaubhafte kleine Welt im Umbruch, ohne in Heimatkitsch zu verfallen, und hinterlässt die Leserin hoch zufrieden, wenn Ingwer Feddersen, der Hochschullehrer aus Kiel zumindest vorübergehend ins Dorf zurückkehrt, seine Wurzeln findet und dafür sorgt, dass der Gasthof seiner Großeltern erhalten bleibt.
Dieses schmale Büchlein hat mich sehr berührt Es wurde 2022 von der irischen Autorin überarbeitet und neu übersetzt und ist mittlerweile auch verfilmt.
Das Geschehen wird aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt, das in seiner ärmlichen Familie übrig ist: Es gibt bereits eine große Kinderschar, und nun ist die Mutter wieder schwanger. Daher ist es allen recht, dass das kinderlose Ehepaar Kinsella das Kind aufnimmt. Der Vater „lädt“ es dort ab, und die Leserin, die ja nur die Perspektive des Kindes kennt, ist ängstlich, was ihm nun widerfahren wird.
Diese minimalistisch erzählte Geschichte zeigt, dass die Erfahrung von Liebe und Fürsorge nicht an die Herkunftsfamilie gebunden ist.
Dieser eigentlich als heitere Novelle geplante schwergewichtige Roman von fast 1000 Seiten gilt heute als einer der wichtigsten modernen Romane überhaupt. Thomas Mann hat ihn im Jahre 1912 anlässlich eines Kuraufenthalts seiner Frau Katia in Davos begonnen und erst nach dem 1. Weltkrieg 1924 beendet. Wir bekommen hier ein Kaleidoskop von Angehörigen der besseren Gesellschaft Europas zu Beginn des 20ten Jahrhunderts geboten, die vor Kriegsausbruch eingebildet oder wirklich schwer an Tuberkulose erkrankt in der abgeschiedenen Schweizer Bergwelt einen regelrechten Tanz auf dem Vulkan veranstalten.
Der Protagonist Hans Castorp, der seinen kranken Vetter Joachim Ziemsen eigentlich nur besuchen will, erkrankt selbst und muss (oder will?) bleiben. Der Leser lernt ein buntes Völkchen unterschiedlichster Menschen auf dem Berghof kennen. Die Figuren sind z.T. parodistisch überzeichnet, und einige der Zeitgenossen Manns, wie z.B. Gerhard Hauptmann, haben sich beleidigt wiedererkannt. Auf dem Berghof wird geliebt und gestorben, philosophiert und gestritten, an- und abgereist, bis auch auf der Erzählebene der Krieg immer drohender wird.
Die Erzählweise wird immer temporeicher und nimmt den Leser/die Leserin mit in einen Strudel von Ereignissen. Die Figuren, von denen einige aus den unterschiedlichsten Gründen offenbar in die Krankheit geflohen sind, suchen immer neuen narkotisierenden Zeitvertreib bis hin zur Geisterbeschwörung. Es kommt zu einem Duell, sogar zu Selbsttötungen. Auch in dieser vermeintlich abgeschlossenen beschützten Welt gerät alles aus den Fugen.
Das Schlusskapitel, für das allein sich die Lektüre lohnt, zeigt unseren Helden Hans Castorp als fast aller Menschlichkeit enthobenen Kriegsteilnehmer. Das Ende bleibt offen, aber ohne Hoffnung.
Viele sehen in diesem Roman das Abbild einer orientierungslosen Gesellschaft im „Krisenmodus“, wie wir sie auch heute z.T. erleben.
Der profunde Mannkenner Thomas Weidemann nannte den „Zauberberg“ das für ihn wichtigste Werk, riet aber auch dazu, ab und an einige Seiten zu überschlagen. Dem kann ich mich v.a. in Bezug auf die doch manchmal recht zähen Streitgespräche zwischen dem Humanisten Settembrini und seinem Widersacher Naphta nur anschließen. Fast 1000 Seiten werden sonst schnell zur quälenden Aufgabe, zumal Stimmung und schräge Situationen zusammen mit Manns entlarvender Sprache für mich das Hauptvergnügen der Lektüre ausmachten.
Im Netz gibt es außerdem eine großartige Lesung des Romans von Sven Walser, von dem man sich „zur Entlastung“ auch gerne zwischendurch einige Kapitel vorlesen lässt, um dann wieder selbst in die Lektüre einzusteigen.
Wer darüber hinaus (?) über Thomas Mann etwas lesen möchte, dem sei von dem oben genannten
Volker Weidemann: Mann vom Meer (Thomas Mann und die Liebe seines Lebens)
empfohlen, eine interessante und kurzweilige Biografie über Thomas Mann, seine Liebe zum Meer und deren Ursprung.
Hier geht es vorrangig um den Einfluss von Manns brasilianischer Mutter Julia, die ihm den Zugang zur Kunst vermittelt und in ihm die Liebe zur Weite des Meeres gepflanzt hat. Der Autor zeigt, wie diese Liebe in Manns Leben wie ein roter Faden mitläuft, ihn immer wieder an Orte am Meer führt, an denen er, der etwas hölzerne, unnahbare Norddeutsche sich entspannen und gehen lassen kann. Hier lässt er seine Figuren auch das erleben, was sich ihr Autor nicht öffentlich traute, z.B. Männer zu lieben wie Gustav Aschenbach in der Novelle „Tod in Venedig“.
Wie der „Meeresträumer“ Thomas Mann dazu kam, die Davoser Bergwelt in seinem Roman „Der Zauberberg“ so grandios zu beschreiben, erklärt sein begeisterter Bewunderer Volker Weidemann so: „ Er fand aber die Schneelandschaft seinen Heimatlandschaften der Ostsee so unglaublich verwandt, und es ist ihm nicht schwer gefallen, sich dort heimisch zu fühlen.“
In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre des „Zauberbergs“ und unbedingt den Mut, auch einmal Seiten zu überschlagen,
Annette Lang-Scheffer
Über Wien gibt es fast so viel Literatur wie sehenswerte wunderbare Orte.
Hier möchte ich aber nur ein paar ganz subjektiv ausgesuchte Titel vorstellen:
1. Der Reiseführer „Zu Fuß durch Wien“ von Jennifer und Rosemary Faulkner
Wer sich gerne eine Stadt zu Fuß erschließt, wird viel Freude an diesem Büchlein haben. Mit ihm durch Wien zu spazieren, z.B. um Kirchen herum geführt zu werden, bis man genau die Figur oder das Eckchen entdeckt, das kurz beschrieben und interessant erklärt wird, macht einerseits viel Spaß. Eine Stadt so zu erkunden, erlaubt einem aber auch sein ganz eigenes Tempo mit entsprechenden Pausen in diesem oder jenem Café. Am Ende eines solchen Spaziergangs ist man mit seiner sportlichen Leistung zufrieden, freut sich über neu Gelerntes und kehrt gerne in einer der beschriebenen Wirtschaften ein.
2. „Das Café ohne Namen“ von Robert Seethaler
Apropos „Einkehren“: In die Welt der Wiener Cafés und vielen unscheinbaren Eckkneipen entführt einen Robert Seethalers Roman, der in den aufstrebenden 60/70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts spielt: Robert Simon eröffnet in der Wiener Josephstadt ein Café, das schnell zum Treffpunkt der unterschiedlichsten Menschen aus der Umgebung wird, deren Lebensausschnitte in fast sanfter Betrachtung erzählt werden. Sie treffen aufeinander, haben mehr oder weniger miteinander zu tun und trennen sich. Die kleinen Begebenheiten des Alltags und die Hoffnung, das eigene Leben so gestalten zu können, wie man es sich wünscht, einen Zipfel Glück erhaschen zu können, stehen im Zentrum dieses leise erzählten Romans.
3. „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ von Edmund de Waal
Spaziert man durch Wien, z.B. den „Ring“ entlang, so staunt man immer wieder über die herrschaftlichen Paläste, die die Straßen säumen. Vielleicht bleibt man dann an der Ecke Universitätsring/Schottengasse an einer Plakette stehen und liest, dass dies Gebäude einmal der Familie Ephrussi gehört hat. Um diese Familie geht es in dem wunderbaren romanhaften Buch ihres Nachfahren Edmund de Waal, der die Geschichte einer wohlhabenden jüdischen Familie im 19./20. Jahrhundert als buntes, berauschendes und erschreckendes Kaleidoskop erzählt: eine Geschichte, die in den Metropolen Europas spielt, aber auch bis Japan reicht, eine Geschichte von Reichtum, Macht, Mord und Vertreibung. Andreas Breitenstein schrieb darüber in der NZZ: „Es ist eine Erzählkunst, die gegen das Schicksal der Ephrussis, den `Irrwitz´ ihrer Geschichte, eindrucksvoll Einspruch erhebt".
4. „Der gestohlene Klimt“ von Elisabeth Sandmann
Mit der dunklen Seite der Vergangenheit jüdischen Lebens in Wien befasst sich auch der Roman von Elisabeth Sandmann. Einem Wienbesuch ohne Besichtigung mindestens einer der bedeutenden Gemäldegalerien, z.B. des wunderschön gelegenen Schlosses „Belvedere“, würde Wesentliches fehlen. Hier findet man neben anderen das berühmte Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt, aber auch beeindruckende Werke anderer Künstler der Wiener Moderne. Ein Frauengesicht zieht einen immer wieder in den Bann: das von Adele Bloch-Bauer, einer Salondame in der wohlhabenden großbürgerlichen Wiener Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach ihrem Tod 1925 begann ein Erbschaftsstreit um den weiteren Besitz ihrer von Klimt geschaffenen Porträts, die während der NS-Zeit konfisziert worden waren. Nach dem Krieg beanspruchte die Republik Österreich die Gemälde. Es entwickelte sich ein langjähriger Rechtsstreit mit den Erben, der in Sandmanns Roman spannend geschildert wird.
5. „Echtzeitalter“ von Tonio Schachinger
Wie sehr die Geschichte Wiens auch das heutige Leben prägt, thematisiert Tonio Schachinger in seinem mit dem deutschen Buchpreis 2023 ausgezeichneten Roman. Der Titel bezieht sich auf das Computerspiel „Age of Empires 2“, in das der Protagonist Till Kokorda regelmäßig nach der Schule eintaucht, in dem er sogar international Erfolg hat und nicht der kleine erniedrigte Schüler des Wiener Elitegymnasiums „Marianum“ ist. Auch wenn mir die Gamingwelt fremd ist, habe ich das Buch mit Vergnügen gelesen: Die Figuren sind glaubhaft, ihre Träume und Erlebnisse in der völlig archaischen Schulwelt des Traditionsgymnasiums nachvollziehbar. Man liest schmunzelnd, lacht vielleicht mal kurz auf. Aber dies Lachen bleibt schnell im Halse stecken: Ein Buch nicht nur für jugendliche Gamer, sondern für alle, die sich für das moderne von Traditionen geprägte, vielleicht bedrängte Österreich und die heutige Wiener Gesellschaft interessieren.
6. „Sisi“ von Karen Duve
Und last but not least: Was wäre Wien ohne Schönbrunn und Sissi. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der nicht zumindest von ihr gehört, wahrscheinlich aber wenigstens einen der Sissifilme mit Romy Schneider gesehen hat. Ein anderes Bild der legendären Kaiserin schafft Karen Duve in ihrem Roman: Hier ist Sissi getrieben, verwöhnt, gelangweilt und wirkt manchmal durchaus unsympathisch boshaft. Sie intrigiert, benutzt andere Menschen zu ihrem Zeitvertreib. Da Duve aber nur zwei Jahre aus Sisis Leben beschreibt, fehlte mir die Gesamtsicht auf dies Leben. Aufgrund der umfangreichen Recherche, die v.a. auf dem detailliert geführten Tagebuch von Sissis Hofdame Gräfin Festetic beruht, bietet Karen Duve trotzdem einen spannenden und glaubhaften Einblick in Sissis mögliche dunkle Seite.
Und nun: Viel Spaß in Wien
wünscht Annette Lang-Scheffer
Dieses beschwingt fröhlich erzählte Buch des zeitweise auf Elba lebenden Autors stellt einem die Insel, seine Bewohner und das Inselleben so plastisch vor Augen, dass man alles selbst zu erleben meint. Immer wieder musste ich bei der Lektüre laut auflachen, z.B. wenn Hacke von der, vorsichtig formuliert, etwas schwierigen Mülltrennung auf der Insel berichtet, die auch mir im Urlaub größeres Kopfzerbrechen bereitet hat. Die Einparkmanöver mit einem eigensinnigen Fiat 500, die souveränen, aber sehr langwierigen und eigenartigen Reparaturversuche an diversen Haus- und Hofbaustellen durch einheimische Fachkräfte, aber auch die anrührenden Begegnungen mit dem Inselpoeten sind reinstes Lesevergnügen.
Hark Bohm schreibt über die letzten Kriegstage und über eine Freundschaft, die viele Gräben überwindet.
Aber das Buch ist nicht nur ein Zeitzeugnis; es ist auch eine wunderbare Beschreibung über die Schönheit der Natur dieser Insel.
Humorvoll erzählt die Autorin von einem Leben zwischen zwei Welten, denn „Man weiß immer, woher man kommt“
Als erfolgreiche Hamburger Geschäftsfrau und Tochter eines Bauern kennt sie sich in beiden Welten aus, auch mit Verlusten und Neuanfang.
Ein Buch, das Herz und Verstand anspricht; ein wunderbares Sommerbuch
!
Erzählt wird von zwei Schwestern, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Sie halten unerschütterlich zusammen, um Krisen zu bewältigen und sie schaffen es, nicht nur im Freibad die 22 Bahnen zurückzulegen, sondern sich freizuschwimmen.
Katharina, die ein abgelegenes Gutshaus geerbt hat, wagt das Experiment, eine WG zu gründen, zusammen mit Freunden, die alle über 60 Jahre alt sind! Auch, um im Alter nicht allein zu sein! Das Zusammenleben gelingt mehr oder weniger gut. Monika Marons Text wirft Fragen über unsere Gesellschaft auf und darüber wie werde ich selbst im Alter leben.
Drei Generationen, die durch die tragischen Ereignisse der Nachkriegszeit verbunden sind, können im Schweigen ihre seelischen Verletzungen nicht bearbeiten. Erst die heilende Kraft der Liebe ermöglicht der Enkelin, die Geheimnisse der Mutter und Großmutter zu bearbeiten. Ein wunderbares Buch, wunderbar zu lesen, trotz der Kriegsgeschehnisse.
"Was wäre wenn?"
Ein Buch über Reue und Möglichkeiten. Den Bezug zum Philosophie fand ich besonders spannend.
Die Protagonistin landet in einer Art Zwischenwelt nach einem Selbstmordversuch. Ihre persönliche Zwischenwelt ist die Bibliothek ihrer alten Schule wo sie auf die alte Bibliothekarin trifft. Die Bücher sind Möglichkeiten anderer Leben. Nur eine Entscheidung und schon wäre alles Anders gelaufen. Alles nette Gedankenspielchen, aber am Ende ist es doch ein lebensbejahendes Buch. Jeder hat doch bestimmt schon mal gedacht, hätte ich vielleicht doch meinen Jugendfreund heiraten sollen? Oder warum bin ich nicht nach der Schule auf ein Auslandsjahr gegangen? Es sind nicht immer die großen Entscheidungen die unser Leben beeinflussen. Manchmal können auch kleine Dinge das Leben verändern? Nur Mut ruft einem das Buch zu.
Heike Bootz
Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.
Zeljko ist 15, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen.
Bücher, Bildung, Ansehen und Vermögen, Martha eröffnet ihm eine Welt, zu der er bisher keinen Zutritt hatte. Mit Marthas Liebe wächst Zeljkos Welt, er besteht sein Abitur und beginnt ein Studium in München.
Doch welche Welt ist es, die er da betritt?
Marianne Sander
Elizabeth Zott liebt Laborkittel genauso wie Kochschürzen. In beiden lebt sie ihre Liebe zur Chemie.
Als ihre Karriere als Forscherin unverschuldet endet, geht sie kurzentschlossen zum Fernsehen und erklärt Kochrezepte aus wissenschaftlicher Sicht.
Der Roman spielt in den USA der frühen 50er-Jahre, als feministische Bestrebungen noch in weiter Ferne lagen. Die Heldin scheint in die falsche Zeit hineingeboren zu sein, setzt sie sich doch über gesellschaftliche Konventionen hinweg und lässt sich von den engen Strukturen ihres Umfelds nicht unterdrücken.
„Eine Frage der Chemie“ ist ein hellsichtiger Gesellschaftsroman, dem das Kunststück gelingt, seinen Stoff ins Komödiantische zu wenden, ohne sich in Albernheiten zu verlieren.
Marianne Sander
n ihrem neuen Buch versammelt Mariana Leky ihre literarischen Kolumnen, die erstmals in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ veröffentlicht wurden.
Es sind meist kurze Erzählungen, die berühren, überraschen und ihre Leserinnen und Leser oft schmunzeln lassen.
Viele Geschichten spielen in der Nachbarschaft eines Hauses und erzählen von den Beziehungen untereinander.
Eine andere Geschichte erzählt von der Kindheit der Ich-Erzählerin. Aus einer Zeit, als Kinder noch Langeweile haben durften und nicht unentwegt ein Unterhaltungsmedium zur Verfügung hatten.
In allen Erzählungen wird sichtbar, dass die Autorin aus einer „Psychologen-Familie“ stammt, die ihre Wahrnehmung für ihre Mitmenschen geschärft hat.
Marianne Sander
Ein alter Mann bringt Abends Bücher zu den Kunden einer Buchhandlung. Er hat so seinen Rhythmus gefunden und seine Kunden sind speziell. Er hat jedem einen literarischen Spitznamen gegeben. Eines Tages wird er von einem kleinen Mädchen angesprochen und zuerst ist er gar nicht begeistert, aber dann bringt sie Schwung in sein eingefahrenes Leben und es tut sich was.
Heike Bootz
BERLIN - MOSKAU - eine Reise zu Fuß
widmet sich weniger den Begegnungen mit anderen, als mit sich selbst: Wolfgang Büscher zieht sich für eine längere Zeit in eine kleine Jagdhütte zurück. Er ist in der Nähe aufgewachsen und erfüllt sich seinen Jugendtraum, im Wald zu leben. Seine Erwartungen an eine stille Zeit
Franz Eberhofer sitzt nach seiner Strafversetzung in dem elenden Kuhdorf Niederkaltenkirchen und lässt es ruhig angehen. Seine Streifengänge führen ihn regelmäßig zum Wolfi auf ein Bier oder an den Küchentisch seiner stocktauben Oma, die – ganz nebenbei – die besten Winterkartoffelknödel im ganzen Land macht. Sehr erholsam, bei all dem dörflichen Zoff und den Reibereien mit seinem Vater und seinem Bruder Leopold.
Doch da ist auch diese Sache mit den Neuhofers, die an den merkwürdigsten Dingen sterben: Mutter Neuhofer erhängt im Wald, Vater Neuhofer Opfer eines
Stromschlags, der älteste Sohn von einem Container erschlagen. Übrig ist noch der Hans, wer weiß, was dem bevorsteht … Und dann schießt ganz plötzlich eine nagelneue Tankstelle aus dem Boden
– ausgerechnet auf dem Grundstück der fast ausgelöschten Neuhofer-Familie. Und dazu erscheint Mercedes, für Franz der "Ferrari" unter den ihm bekannten Frauen, auf der
Bildfläche.
Pflichtbewusst stürzt sich Franz Eberhofer in die Ermittlungen, auch wenn niemand – schon gar nicht der Richter Moratschek – ihn dabei für voll nimmt.
Die Handlung ist eine Abfolge aus Spannung, Klamauk und der Darstellung regionaler Besonderheiten - unterhaltsam auch für Nichtbayern...
Getragen wird alles von der Sprecherstimme: Christian Tramitz, bekannt als Schauspieler und Synchronsprecher, trägt ruhig und variantenreich, mit nicht zu viel Dialekt durch die Handlung.
Danach waren alle Gedanken an Corona weg...
Jutta Deitermann
Wie heilsam / erholsam das „Waldbaden“ für die Menschen sein kann, ist inzwischen bekannt. Zu einer anderen Art des Badens möchten die Ehrenamtlichen der Stadtteilbibliothek Heepen einladen: Zum „Bücherbaden“ !
Das Eintauchen in Fantasie, Geschichte und Geschichten, Kräuter- und Kocherlebnisse, in Biografien, in kreative Techniken und Projekte, in Finanz- und Geldsysteme, in Reiseberichte und Romane, in Abenteuer, Krimis, Gangster-, Jungen- und Mädchengeschichten macht nicht nass, wärmt aber die Seele, ermöglicht geniale Einblicke und bringt uns auf schöne Lesepfade.
Die Corona-Zeit haben wir genutzt, um viele neue Bücher zu kaufen, die wir jetzt für Euch / für Sie bereithalten. Einige davon möchte ich Ihnen / Euch kurz vorstellen und empfehlen.
Beginnen will ich mit dem Buch
„Jacky Marrone rettet die drei kleinen Schweinchen“
von Franziska Biermann, ab 6 Jahre.
cky ist Detektiv. Er hat sich auf kniffelige Fälle spezialisiert, er trägt einen Helm, der Gedanken lesen kann, benutzt Leuchtstäbe, die ein Netz knoten können und eine Zeitmaschine, um ans Ziel zu kommen. Aber wie kommt er zurück?
Spannend, mit Comic-Bildern.
Für Mädchen, die Pferde lieben, ist das Buch von Mila Sternberg „Emely Pferdeflüsterin“ besonders geeignet. (ab 9 Jahre) Emely ist eine echte Pferdeversteherin, weil sie Geduld hat, einfühlsam ist und gut beobachtet. Sie findet noch weitere Tiere, die sie so gut versteht, fast so, als ob sie mit ihnen sprechen könnte. Vielleicht kannst auch Du oder Du ihre Sprache verstehen.
In dem Buch „Survival, verloren am Amazonas“ von Andreas Schlüter, ab 9 Jahre, stürzt ein Flugzeug ab. Mike, seine Schwester Elly und Matheus sitzen in diesem Flugzeug und kommen im Dschungel langsam zum Bewusstsein. Hungrig, aber voller Tatendrang machen sich die drei auf den gefährlichen Weg durch den Urwald. Werden sie es schaffen?
„Aktien- und Börsen- Führerschein“ von Beate Sander
Mit 59 Jahren entdeckte Beate Sander ihre Leidenschaft für Aktien. Heute ist sie 83 Jahre alt, Millionärin und Autorin von Finanzbestsellern. Sie ermutigt insbesondere Seniorinnen, die wenig Geld haben, zum Investieren. Sie meint: Frauen meines Alters sind nicht ahnungslos in Sachen Geldanlagen.
„Die Schmidts, ein Jahrhundertpaar“ von Reiner Lehberger
In dieser Biografie wird sogar auf die Ehekrise eingegangen, dass „Loki“ ihren eigenen Weg fand, mehr erduldete und verzieh und an der Ehe festhielt. Lehberger arbeitet heraus, wie die öffentliche Meinung nach dem Kanzleramt den Ruf der Schmidts positiv sah und wie Helmut Schmidt in eine Position des Vordenkers, Mahners und Deuters der Politik kam. Ein interessantes Buch mit Infos, die man so nicht kannte.
„Angela Merkel -- Das Requiem“ von Gertrud Höhler
Ein lesenswertes Buch über eine z. Z. agierende Politikerin.
Auf Seite 101 schreibt sie: Das persönliche Image der Kanzlerin ist eine Meisterleistung, die globale Glaubwürdigkeit weit über die nationale Halbwertszeit garantiert: Weltstar ohne Glamour, geadelt durch Handicaps, die für Ungefährlichkeit und symbolpolitische Virtuosität stehen…..
„Mit Geld zur Weltherrschaft“ von Thorsten Polleit
Er beschäftigt sich mit dem demokratischen Sozialismus, der Schaffung eines einheitlichen Weltgeldes und der sich daraus ergebenden Konsequenzen. Das Buch richtet sich an Nicht-Ökonomen, an interessierte Laien.
„Schaden in der Oberleitung, das geplante Desaster der Deutschen Bahn“
von Arno Link
Ein ganz anderes Thema! Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Zustand der DB. Das Buch endet mit der Frage: Ist die Bahn noch zu retten? Lesen Sie selbst.
Wenn man diese vielen Themen bewältigt hat, muss man sich unbedingt bewegen, deshalb empfehle ich das kleine Buch:
„Sitzkiller – über 50 Tipps, die Sie vom Sitzen abhalten“, von Ulrike Maier.
Danach können Sie sich den „Wälzer“ von Max Otte „Weltsystem Crash“ vornehmen. Ein hochspannendes umfassendes Werk zum Durcharbeiten, keine Unterhaltungsliteratur.
Andreas Englisch kennt man dank der Berichterstattungen aus dem Vatikan. In seinem neuen Buch „Mein Rom“ schreibt er in lebendiger Sprache eine Liebeserklärung an die einzigartige Stadt, in der Gott ebenso zu Hause ist wie Heilige und Huren, Abenteurer, Schurken und Pilger. Sehr lesenswert.
Wer die Sommerzeit zum „Selbsttun“ nutzen möchte, dem kann ich die Bücher „Werkstatt Schnitzen“ oder „Stoff trifft Papier“ und auch „Pulp-Art, Gestalten mit Papiermache´“ an die Hand geben.
Gesund, fit und schlank sein durch pflanzliche Proteine verspricht „Das Protein-Kochbuch“, von Rose Marie Donhauser. Es kommt gerade recht als Alternative und Ergänzung zu tierischem Eiweiß, zumal es moderne Rezepte bereit hält.
Wer sich anschließend mit Kräutern beschäftigen möchte, dem sei das Buch „Kräuter“ von Holly Farrell empfohlen. Wichtige Informationen zu Anbau, Ernte und Nutzung von ca. 70 Pflanzen sind jeweils auf einer Seite zu finden, die frischen Aromen duften fast aus den Zeilen.
„Echte Liebe – Ein Leben mit dem BVB“, Hans-Joachim Watzke und Michael Horeni
Watzke, genannt „Aki“, beschreibt seine sehr emotionale Verbundenheit zum Fußball, speziell zum BVB, sein tiefes Vertrauen zu Jürgen Klopp, der 7 Jahre lang Trainer war und alle Höhen erklommen hat. Watzke hat sich oft am Vorbild seines Vaters orientiert und ist auch politisch sehr engagiert. Wer Fußball liebt, liest hier genau richtig!
Damit haben wir einige Glanzlichter aus der Menge der Bücher in der Stadtteilbibliothek Heepen herausgestellt. Kommen Sie /ihr zu den gewohnten Zeiten zu uns, um die Quellen des Leseglücks zu finden.
Adelheid Speer
Das Buch ist kein gewöhnlicher Krimi, vielmehr eine Geschichte über einen Nachwuchsautor mit Schreibblockade. Dieser besucht seinen Mentor und auf dessen Grundstück wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um die sterblichen Überreste der vor 33 Jahren verschollenen Nola. Diese war damals 15 und hatte ein Verhältnis mit dem Mentor der damals über 30 Jahre alt war. Mithilfe der Polizei versucht der junge Schriftsteller den Fall aufzuklären. Das Buch ist spannend, verzichtet aber auf allzu blutige Szenen. Es gibt viele interessante Wendungen und das Ende ist unvorhersehbar.
Heike Bootz
2001 berichtet der Erzähler von der Versteigerung des Tagebuchs seiner Urgroßmutter bei Sotherby’s in New York. 45 Millionen werden erzielt! Aber es ist nicht das Geld, was den Reiz ausmacht; es ist das Leben der Martha Wetzlaff, was fasziniert. Martha wird 1900 in Türnow geboren, wächst in bürgerlichen Verhältnissen auf, ist immer von Musik umgeben, welche sie als Figuren und Farben vor sich sieht.
1919 geht sie an die Bauschule in Weimar und damit beginnt ein ganz anderes Leben für sie. Ein ungewöhnliches Leben für diese Zeit!
Das Buch ist sehr interessant geschrieben, die Zeitgeschichte springt hin und her, fantastische Beschreibungen der Zeitgeschichte, in der die Verbundenheit der Menschen besonders herausgestellt wird.
Sehr lesenswert!
Adelheid Speer
Dieser Roman über den Maler Max Ernst ist ein kraftvoll geschriebenes Buch.
Man spürt geradezu die Intensität des Lebens, die dieser Mann mit den starken Frauen Lou, Galapaul, Marie-Berthe, Leonora, Peggy und Dorothea als seine Musen gelebt hat. Sie, die seinen inneren "Loplop" befeuert haben, wussten, wann er sich in seinen inneren Schaffensraum begab und die Bilder schuf, die so ganz anders waren in der damaligen Zeit und später viel Geld erzielten. Gleichzeitig erfährt man viel über die politische Situation
Anfang des letzten Jahrhunderts bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges und dem amerikanischen Exil von Max Ernst.
Ein sehr lesenswertes Buch, besonders, wenn man über den Dadaismus, über Kunst und den Austausch der Künstler untereinander erfahren will.
A. Speer
Wie die drei Stränge eines Zopfes werden die Geschichten von drei Frauen miteinander verpflochten.
Diese Frauen und ihr Leben könnten unterschiedlicher nicht sein.
Mit viel Disziplin und Arbeit versucht sie, ihren Kindern und dem Beruf gerecht zu werden. Bis bei ihr die Diagnose Brustkrebs gestellt wird. Auch mit aller Anstrengung kann sie ihr Arbeitspensum nicht mehr schaffen.
Smita flieht und verläßt ihren Mann, um ihrer Tochter eine andere Zukunft zu ermöglichen
Julia setzt sich über die Traditionen und Enge der Familie hinweg, um das Unternehmen neu aufzuziehen.
Sarah kämpft gegen ihre Krankheit und gegen ihre Mitarbeiter, die ihre Schwäche gnadenlos ausnutzen.
Zurzeit gibt es einen Run auf diese Familiensaga, die sieben bisher erschienenen Bände kursieren zwischen den
Stadtteilbibliotheken, wenn ein Band fehlt, wird er privat geliehen – Zeit für mich, das auch mal zu lesen.
England um 1930: Durch Zufälle und allerlei Schicksalsschläge werden die Geschichten zweier Familien aus unterschiedlichen
Gesellschaftsschichten miteinander verbunden.
Auf der einen Seite der junge Harry Clifton aus einer Hafenarbeiterfamilie in Bristol, den seine Mutter allein durchbringen muss,
da der Vater durch mysteriöse Umstände ums Leben gekommen ist. Als Harry ein Stipendium für eine Eliteschule erhält, lernt er Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer
Schifffahrtsdynastie und mit allen bekannten Klischees der Upperclass behaftet. Ab sofort sind die Schicksale der beiden Jungen, aber auch beider Familien auf tragische Weise miteinander
verknüpft.
Im Hause Barrington betritt Harry die Welt der Oberschicht. Während Giles´ engere Familie ihn freundlich aufnimmt, stößt er bei anderen Mitgliedern auf mehr als Ablehnung - Intrigen und sogar kriminelle Handlungen machen ihm und seiner Mutter das Leben schwer.
Die Familiensaga in sieben Teilen rund um die Familien Clifton und Barrington erstreckt sich über die Jahre 1930-1980. Die beiden
ersten Bände umfassen im wesentlichen Harrys Jugend- und frühe Erwachsenenjahre und zeigen die spannenden Entwicklungen der Personen und ihre
Verwicklungen in Politik und Wirtschaft schlüssig auf. Sie sind m. E. die besten der sieben Bände: kurzweilig, spannend, ohne nervige Längen, bei denen man versucht ist,
vorzublättern..
Die gesamte Saga wird teils aus Harrys Perspektive, teils aus Sicht anderer Personen erzählt: einzelne Personen, die in Harry
Cliftons Leben eine besondere Rolle spielen, kommen zu Wort. Diese Perspektivwechsel sind zwar interessant, der Leser bekommt allerdings ein und
dieselbe Begebenheit mehrmals aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Zwar ergibt sich dadurch nach und nach ein deutlicheres Bild der Akteure, vor allem durch die ausufernde Beschreibung z.
B. von politischen Prozessen und Gerichtsverhandlungen werden aber Längen erzeugt, die nur nervig sind und die Handlung nicht voran bringen.
Alles in Allem eine Familiengeschichte nach altbewährtem Muster. Band sieben habe ich nicht mehr gelesen – Spannung und Interesse
sind für mich zu Ende.
Kritisch ist anzumerken, dass die wichtigen historischen Ereignisse jener Zeit bis auf wenige Situationen unberücksichtigt bleiben.
Die sich in 50 Jahren radikal verändernden gesellschaftlicher Strukturen und das sich verändernde Frauenbild, der aufkommende Faschismus in Deutschland und seine Wahrnehmung im Ausland wären für historisch interessierte Leser sicher ein Gewinn.
Jutta Deitermann
Wer die Bücher von Sabine Bode über die Vergessene Generation, Nachkriegskinder und -enkel gelesen hat, wird mit großem Interesse das Buch "Gestorben wird immer" lesen wollen. Autorin ist Alexandra Fröhlich, Penguin Verlag!